Es bleibt dabei: Atomkraft hat in Deutschland keine Zukunft!

CDU/CSU und SPD haben ihren Koalitionsvertrag der Öffentlichkeit präsentiert. Was bereits auf den ersten Blick sichtbar wird: Es gibt kein Zurück zur Atomenergie, obwohl die Unionsparteien dies noch im Wahlkampf und im vergangenen Jahr immer wieder angekündigt und sogar die Idee propagiert hatten, stillgelegte Atomkraftwerke wieder hochzufahren. Jetzt ist das Wort Atomkraft mit keinem Wort erwähnt. Es bleibt mit der voraussichtlich neuen Regierung also beim Atomausstieg. In Deutschland. Anders sieht es beim Thema Fusionskraft aus. Das erklärte Ziel: "Der erste Fusionsreaktor der Welt soll in Deutschland stehen."

Beim Thema Atomkraft hat sich die SPD in den Koalitionsverhandlungen durchgesetzt. Die voraussichtlich neue Regierung steht "zu den deutschen und europäischen Klimazielen, wohlwissend, dass die Erderwärmung ein globales Problem ist und die Weltgemeinschaft es gemeinsam lösen muss." Atomkraft wird wird dabei mit keinem Wort erwähnt, sodass die bundesdeutsche Öffentlichkeit davon ausgehen kann, dass die neue Koalition weder den Versuch unternehmen wird, abgeschaltete Atomkraftwerke wieder hochzufahren noch neue Atomkraftwerke in Deutschland zu bauen. Das ist  allein schon aus Kostengründen gut: das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme hat 2024 ermittelt, wie teuer Strom aus neuen Atomkraftwerken Deutschland wäre, und kommt für eine Kilowattstunde Atomstrom auf einen Betrag zwischen 13,6 bis 49 Cent. Keine andere Art der Stromerzeugung ist so teuer! Und hinsichtlich dem Wiederhochfahren der stillgelegten Atomreaktoren haben die AKW-Betreiber ohnehin längst abgewunken und signalisiert, dass sie kein Interesse daran haben.

Anders sieht es mit dem Thema Fusionskraft aus. Die neue Regierung will "die Fusionsforschung stärker fördern" und dafür sorgen, dass in Deutschland "der erste Fusionsreaktor der Welt" gebaut wird. Wie wenig sinnvoll das ist, zeigt ein Blick in die Vergangenheit: Seit den 1960er Jahren phantasiert die Atomindustrie davon, die Fusionstechnik Wirklichkeit werden zu lassen. Bislang sind weltweit vielleicht an die 100 Milliarden Euro investiert worden - aber trotz kleiner Fortschritte wurde mit diesen ungeheuren Mitteln bislang wenig erreicht. Zur Erinnerung: Das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag hat Anfang des Jahres in einer Broschüre die Wissenslücken und Forschungsbedarfe "auf dem Weg zu einem Fusionsreaktor" zusammengefasst. Fazit: Fusionskraftwerke könnten "nach gegenwärtiger Einschätzung frühestens ab Mitte des Jahrhunderts breit zur Verfügung stehen". Ob es sinnvoll ist, viel Geld in die Fusionsforschung zu setzen, muss deshalb bezweifelt werden, zumal Erneuerbare Energien immer kostengünstiger werden. Sonnenstrom in Süddeutschland lässt sich bereits für 4,6 Cent pro Kilowattstunde erzeugen, Windkraft On- und Offshore für sieben bis acht Cent. Von daher ist es gut, dass die neue Regierung "alle Potenziale der Erneuerbaren Energien nutzen" will. "Dazu gehören Sonnen- und Windenergie sowie Bioenergie, Geothermie, Wasserkraft sowie aus diesen hergestellte Moleküle."

Zurück